Friday, May 14, 2010 · 895 words · 6909 characters

Institut für Kraftfahrzeuge treibt Zukunftsthema Automobilelektronik voran

Mit der neuen Fachtagung „Automotive meets Electronics (AmE)“ trägt die VDE/VDI-Gesellschaft Mikroelektronik, Mikro- und Feinwerktechnik (GMM) der wachsenden Bedeutung der Automobilelektronik besondere Rechnung. Nach Vorstellungen der GMM soll eine neue Plattform für den Informationsaustausch zwischen Automobilherstellern, Zulieferern und Forschungseinrichtungen geschaffen werden. Auf eine entsprechend große Resonanz stieß die „AmE 2010“. Auf der Tagung, die vom 15. – 16. April in Dortmund stattfand, referierten und diskutierten namhafte Experten über die aktuellen Entwicklung in der Elektronik und deren Anwendungen in der Fahrzeugtechnik. Toni Viscido als Vertreter des Instituts für Kraftfahrzeuge (ika) und Mitglied im Programmausschuss unterstreicht Bedeutung für die Forschung.

Die Kfz-Technologie in der Bundesrepublik ist weltweit führend und damit ein entscheidender Wettbewerbsfaktor der exportorientierten Industrie“, begründete AmE 2010 Tagungsleiter Dr. Michael G. Wahl vom Institut für Mikrosystemtechnik an der Universität Siegen die Entscheidung des Verbandes, dem Thema eine eigene Tagung zu widmen, die künftig in einem einjährigen Turnus stattfinden soll. Die Palette der AmE-Themen, die sich von Bordnetzen über Sensoren und Fragen zur Energieeinsparung bis hin zur Schnittstellenproblematik erstrecke, sei bewusst breit angelegt worden, um Forscher, Entwickler, Produzenten und Zulieferer gleichermaßen anzusprechen, betonte Wahl.

In einem viel beachteten Vortrag verwies Dr.-Ing. Stefan Goß von der Volkswagen AG auf das Spannungsfeld Innovation und Wartbarkeit im Bereich der Automobilelektronik. Einer vorausgegangenen Studie zufolge besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Servicezufriedenheit der Kunden und künftigen Kaufentscheidungen. In diesem Zusammenhang verdeutlichte Goß auch die logistischen Herausforderungen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Hardware, Software und Dokumentation über den für elektronische Komponenten ungewöhnlich langen Zeitraum von mehr als 20 Jahren, der von allen Mitwirkenden begleitet werden sollte. „Die wirtschaftlichen Herausforderungen müssen so gemeistert werden, dass der Kunde nicht mit unvertretbar hohen Kosten für Austauschteile konfrontiert wird“, konkretisierte Goß anlässlich der Tagung.

Ein neues System zur Erkennung akustischer Signale

Zu den Highlights der AmE 2010 gehörte unter anderem ein neuartiges Fahrerassistenzsystem zur Erkennung akustischer Signale im Straßenverkehr.

Entwickelt wurde es von einem Team des Instituts für Mikrosystemtechnik an der Universität Siegen. In seinem Beitrag machte Matthias Mielke deutlich, dass es in größeren Städte häufig zu Behinderungen von Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr, Rettungsdiensten oder Polizei komme, weil die akustischen Warnsignale nicht immer früh genug von den anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen werden. Gemeinsam mit einer Gruppe von Studenten wurde ein neuartiger Mikrochip entwickelt, der als Komponente eines Fahrerassistenzsystems insbesondere hörbehindert Personen unterstützen soll. Angaben von Entwickler Mielke zufolge erfüllt der prinzipiell funktionstüchtige Chip alle Voraussetzungen zur Erkennung von akustischen Warnsignalen gemäß der Norm DIN 14610.

Mehrere Vorträge betrafen den Sonderforschungsbereich 694 „Integration elektronischer Komponenten in mobile Systeme“, der vor nunmehr vier Jahren seine Arbeit aufgenommen hat. Angaben von Prof. Dr.-Ing. Albert Weckenmann vom Lehrstuhl für Qualitätsmanagement und Fertigungstechnik der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg zufolge arbeiten etwa 30 Wissenschaftler an neun inner- und außenuniversitären Einrichtungen in Erlangen interdisziplinär daran, mechatronische Lösungen für die Anforderungen an Fertigungsprozesse, elektronische Systeme und Qualitätssicherungsmaßnahmen im Automobil der Zukunft bereitzustellen.

Vor diesem Hintergrund verwies beispielsweise Dipl.-Ing. Christoph Heinle vom Lehrstuhl für Kunststofftechnik an der Universität Erlangen-Nürnberg auf die Herausforderungen, die bei der Entwicklung elektronischer Komponenten hinsichtlich einer möglichst hohen Integrationsdichte bei gleichzeitig geringem Bauteilgewicht und kosteneffizienter Fertigung zu erfüllen sind. Er machte deutlich, in welcher Form sich spritzgegossene Formteile aus einem wärmeleitenden Kunststoff als Funktionskomponenten zur gezielten Zu- und Ableitung von Wärmeenergie einsetzen lassen. Seinen Angaben zufolge können auf diese Weise sowohl einzelne metallische Komponenten ersetzt als auch gesamte dreidimensionale Gehäusestrukturen erzeugt werden. Weitere den Sonderforschungsbereich 694 betreffende Referate waren der Simulationsbasierten Prozessvalidierung in der Elektronikproduktion und der Integration radarbasierter Fahrerassistenzsysteme innerhalb von Karosserieteilen aus Kunststoff gewidmet.

Messunsicherheiten werden minimiert

Prof. Dr.-Ing. Albert Weckenmann vom Lehrstuhl für Qualitätsmanagement und Fertigungsmesstechnik an der Universität Erlangen-Nürnberg unterstrich anlässlich der AmE 2010 die wachsende Bedeutung der Röntgen-Computertomographie zur Überwachung und Lenkung der Produktion von Elektronikkomponenten. „Dieses Verfahren bietet gegenüber taktilen oder optischen Messverfahren einige Vorteile und neue Möglichkeiten“, versicherte er. Am Beispiel der Röntgen-CT zeigte er den großen Einfluss des Bedieners auf das Messergebnis auf und demonstrierte, wie sich durch optimierte Strategien Messunsicherheiten minimieren lassen.

Auch die Erhöhung der Betriebssicherheit elektronischer Systemkomponenten im Automobil gehörte zu den tragenden Themen der Tagung. In diesem Zusammenhang präsentierte Dipl.-Ing. Joachim vom Dorp vom Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente der Universität Erlangen-Nürnberg neue Ergebnisse zu integrierbaren elektronischen Bauelementen auf der Basis von Silizium Hochvoltkondensatoren mit einer Durchbruchfestigkeit von 200 bis 800 Volt. Solche Bauelemente, so vom Dorp, seien für eine einfache Integration wie zum Beispiel in DBC (direct bonded copper) basierte Leistungsmodule nützlich.

Die aufgezeigten Beispiele unterstreichen die Bandbreite und Bedeutung des Themas „Automobilelektronik“ in aller Deutlichkeit. So konnte Tagungsleiter Dr. Wahl über die erste „Automotive meets Electronics“ eine uneingeschränkt positive Bilanz ziehen. „Nicht nur die rege Beteiligung sondern auch die Qualität der Vorträge war bemerkenswert“, zeigte er sich beeindruckt. „Es fand eine rege Diskussion zwischen Vertretern aus der Industrie und den Hochschulen statt.“ Genau dieses Ziel habe man sich vor der Tagung gestellt.


About Institute for Automotive Engineering (ika) der RWTH Aachen University

As part of RWTH Aachen University, the Institute for Automotive Engineering (ika) researches the entire vehicle, including its systems and their interactions. From the initial idea through innovative component and system concepts to vehicle prototypes, the Institute's employees are shaping the vehicle of the future. The ika makes a recognized contribution to solving current and future challenges both in public projects and in cooperation with automobile manufacturers and suppliers.

The basis of our intensive research work for large parts of the automotive industry as well as public funding bodies at EU, federal and state level is our extensive infrastructure, which ranges from drive, battery, chassis and tire test benches to acoustic, thermodynamic and servo-hydraulic test facilities to a complete vehicle crash facility and test tracks including state-of-the-art measurement technology. In addition, there is up-to-date software and hardware equipment for all necessary simulation disciplines. ika employs about 120 permanent staff and more than 80 student assistants. In addition, around 100 student research and development projects are carried out on a permanent basis.


Released for publication. In case of reprinting, please send us a copy. If you have any questions or would like to receive further material, please contact your contact person.

Press contact

Institute for Automotive Engineering (ika), RWTH Aachen University
Steinbachstr. 7
52074 Aachen
Germany

Nikola Druce M.A.
Head of PR/Media
+49 241 80-25668
This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

Download

Download PDF of press release.Download press release with images as zip file.

We use cookies on our website. Some of them are essential for the operation of the site, while others help us to improve this site and the user experience (tracking cookies). You can decide for yourself whether you want to allow cookies or not. Please note that if you reject them, you may not be able to use all the functionalities of the site.